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Die Jennersdorfer Zeitschrift „Kudlmudl“ berichtete im Dezember 1986 über Eduard Sauerzopf:

Seit 77 ist er gar nicht mehr zu bremsen. Er ist selten ohne Block und Stift anzutreffen und zeichnet alles, was ihm unter die Augen kommt.

„Ueberall versuche ich das Wichtigste festzuhalten, vom Thema her kann alles interessant sein. Wenn man genau schaut, sieht man viele Dinge erst richtig.“

Seine Kunst muß lesbar bleiben:

„Herunter mit der Kunst vom hohen Sockel und nicht nur eine kleine Schicht, sondern alle sollten etwas davon haben. Eine gute Medizin, die niemand einnimmt, taugt ja auch nichts.“

Frage: Gehen bei einer Kunst, die heruntertransformiert wird, nicht sehr wichtige Aspekte verloren?

„Es ist nicht so in Richtung Zugeständnis gedacht, sondern eher so, daß die Leute doch noch einen Zugang offen haben. … Pause … Für mich selber mache ich Dinge als Zeichner, die noch niemand gesehen hat. Die sind meiner Meinung nach für einen ganz kleinen Kreis verständlich, aber mir selber gibt es was.“

Frage: Produzierst du also mehrere Arten von Kunst?

„Ja, ich arbeite in mehreren Ebenen. Manche Dinge sind so, daß es keine Probleme bei der Entschlüsselung gibt. Es wird dann stufenweise schwieriger. Manche Leute sagen ‚Früher, da hat er noch schön gezeichnet; jetzt wird er immer verrückter.‘ Das stört mich aber gar nicht.“
SWmitStift

In der Festschrift zu seinem 65. Geburtstag schreibt Eduard Sauerzopf: „Ich nehme gerne an organisierten Reisen teil, weil ich mich dann ganz dem Schauen und Zeichnen widmen kann. Was dem Stenografen das Diktat, sind mir die vielen rasch wechselnden Eindrücke unterwegs (und auch beim Fernsehen).“

„Ich versuche, im ‚Kampf‘ gegen die flüchtige Zeit möglichst viele interessante Dinge zeichnerisch festzuhalten, ’niederzuschreiben‘ – als Erinnerungshilfe und Dokumentation. Was viele mit Kameras besorgen, erledige ich schnell mit dem Stift. Mir geht es darum, den flüchtigen Augenblick aufs Papier zu bannen, alles wenigsten zeichnerisch zu konservieren, bevor es – zumindest für mich – in die Vergangenheit stürzt. Vielleicht bewegt mich die geheime Sorge um unser aller Zukunft, meine Arbeit ist sozusagen eine grafische Chronik unserer Zeit an der Jahrtausendwende. Das Fernsehen liefert mir dabei oft die wichtigsten Bilder ins Haus. Tagtäglich sitze ich einige Zeit vor dem Bildschirm, und zwar gezielt. Seit 1984 habe ich ein Videogerät, was die Arbeit ein bißchen erleichtert.“

„Ich versuche auch, für Elemente der Musik, für Rhythmus und Melodie grafische Entsprechungen zu finden, um sie so sichtbar zu machen. Die Sportsendungen im TV bringen viele Bewegungsabläufe, die ich seriell-prozessiv niederschreibe. Gern schau ich bei Arbeit, Sport und Spiel zu. Mir geht es um ‚Momentaufnahmen‘ – um das Erfassen der einzelnen Phasen. Mein vorwiegend zeichnerisches ‚Schaffen‘ ist auch wichtig für das seelische Gleichgewicht, also eine Art Lebenshilfe.“